Veranstaltungen
Das Zentrum für Gewalt- & Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung bietet themenspezifische und auf aktuelle Bedarfe abgestimmte Fort- und Weiterbildungsangebote an. Inhaltlich bewegen sie sich von evidenzbasierter, unterrichtsbezogener Primärprävention bis hin zu umfassenden Schulentwicklungsmaßnahmen. Besonders wichtig bei der Gestaltung unserer Angebote ist uns die direkte Einsatzmöglichkeit im pädagogischen Handeln und der Blick auf niederschwellige sowie nachhaltige Maßnahmen.
Hier finden Sie den Gesamtkatalog aller Veranstaltungen des ZGMP im Schul- und Studienjahr 2024/25.
Kinderschutz geht alle Lehrkräfte, Schulleitungen und auch nichtpädagogisches Personal etwas an. Hinschauen, Anzeichen oder Hinweise auf Grenzverletzungen Übergriffe und Gewalt wahrnehmen, professioneller Austausch und angemessene Schritte zur Intervention sind hier zentral. Dabei entstehen oft Unsicherheiten, stellen sich viele Fragen, die bei dieser Tagung beleuchtet und mit Expert:innen diskutiert werden:
- Wie bemerke bzw. erkenne ich Anzeichen, die darauf hindeuten könnten, dass das Wohlergehen meiner Schüler:innen gefährdet sein könnte?
- Was mache ich dann ganz konkret?
- Welche Handlungen sind eher hilfreich, welche möglicherweise kontraproduktiv oder sogar schädlich?
- Was ist meine klare Verantwortung als Lehrkraft in dieser Situation? Und was nicht (mehr)?
- Wo bekomme ich Unterstützung für die weiteren Schritte zur Klärung und Erstintervention? Wer kann uns beraten?
- An wen kann/soll/muss ich welchen „Verdacht“ melden, wen informieren?
Ziel dieser Tagung ist es, grundlegende Sensibilisierung für Warnhinweise, die auf eine Verdachtssituation hindeuten können, anzubieten. Darüber hinaus wird diskutiert, wie diese Wahrnehmungen und Beobachtungen reflektiert und verdichtet werden können, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen und als Schule – gemeinsam mit (externen) Expert:innen – angemessene Schritte einzuleiten und zu setzen.
Die Impulse, Informationen und Diskussionen der Tagung bieten einen hilfreichen Beitrag für die Erstellung eines Case-Management-Systems, das Teil jedes standortspezifisch entwickelten Kinderschutzkonzepts ist.
Im Wintersemester 2024 bietet das Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung für Schulen ein speziell auf Kinderschutz und die Erstellung von Kinderschutzkonzepten maßgeschneidertes und aufeinander aufbauendes Lehrveranstaltungsprogramm an. In den Online- und Präsenzveranstaltungen werden die wichtigsten Themenbereiche und Vorgehensweisen zur Erstellung und Implementierung von Kinderschutzkonzepten an Schulen vorgestellt und erarbeitet.
Im Wintersemester 2024 startet die Modulreihe „Gewaltschutz umsetzen – Handlungsfähigkeit stärken“. In elf Online-Modulen zu je zwei Einheiten werden die wichtigsten Kompetenzen und Herangehensweisen zum Aufbau und zur Begleitung nachhaltiger Gewaltprävention am Schulstandort erarbeitet. Gewaltschutzkonzepte zu erstellen und aktive Gewaltprävention und -intervention in Bezug auf die verschiedensten Formen von Gewalt zu entwickeln und umzusetzen ist Aufgabe jeder Schule. Diese Modulreihe stärkt alle Lehrkräfte, die zum Gewaltschutz(konzept) beitragen. Gleichzeitig ermöglicht die Reihe, die eigene Handlungsfähigkeit umfassend oder entlang ausgewählter Module zu erweitern.
Details zur Veranstaltungsreihe entnehmen Sie bitte dem beiliegenden Folder. Die Anmeldung zu den Veranstaltungen ist über phonline unter Angabe der LV-Nr. möglich, die Sie dem beiliegenden Folder „Gewaltschutz umsetzen – Handlungsfähigkeit stärken“ entnehmen können.
Diese im Wintersemester 2024 startende Modulreihe ist darauf ausgerichtet, Ihre berufliche und persönliche Resilienz und damit Ihre psychosoziale Gesundheit in Bezug auf Ihre Leitungstätigkeit zu reflektieren und zu stärken. Diese Modulreihe widmet sich acht wichtigen Bausteinen der Resilienz, die helfen, mit den Herausforderungen des Schulalltags, speziell aus Schul- und/oder Klassenleitungssicht souverän umzugehen. Die Basis der Modulreihe ist das Bewusstsein, dass die innere Einstellung - die Haltung - maßgeblichen Einfluss darauf hat, wie mit verschiedenen Aspekten des Berufs- und Privatlebens umgegangen werden kann.
Details zur Veranstaltungsreihe entnehmen Sie bitte dem beiliegenden Folder. Die Anmeldung zu den Veranstaltungen ist über phonline unter Angabe der LV-Nr. möglich, die Sie dem beiliegenden Folder „(Teacher)Leadership: Mit acht resilienzstärkenden Haltungsbausteinen Schule gestalten“ entnehmen können.
Erschöpft und müde? Sie sind nicht allein! Das Leben im 21. Jahrhundert ist gekennzeichnet durch eine fortschreitende Beschleunigungstendenz in den unterschiedlichsten Lebensbereichen. Für Sie als Lehrperson ist das Unterrichten in einer Klasse per se eine hochkomplexe Situation, die häufig von einem Handeln unter Druck gekennzeichnet ist. Hinzu kommen strukturelle und gruppenspezifische Faktoren, die das Unterrichten immer wieder zur Herausforderung machen. In dieser Onlineveranstaltungsreihe „Achtsamkeit (mindfulness) - offene Übungspraxis“ bieten wir Ihnen einmal im Monat den Raum und die Zeit für die gemeinsame Achtsamkeitsübung. Lernen Sie unterschiedliche Übungsvarianten und Meditationen kennen, die Ihnen helfen eine regelmäßige Achtsamkeitspraxis zu entwickeln und Momente der Ruhe und Gelassenheit in Ihren Alltag zu integrieren.
Details zu dieser Onlineveranstaltungsreihe entnehmen Sie bitte dem beiliegenden Folder. Die Anmeldung zu den Veranstaltungen ist über phonline unter Angabe der LV-Nr. möglich, die Sie dem beiliegenden Folder „Achtsamkeit (mindfulness) - offene Übungspraxis: Förderung der psychosozialen Gesundheit von Lehrpersonen“ entnehmen können.
In dieser Modulreihe habe Sie die Möglichkeit Achtsamkeitsbasiertes Lehren und Lernen kennenzulernen. In vier Bausteinen widmet sich diese Modulreihe der Pädagogik der Achtsamkeit. Lernen Sie zunächst unterschiedliche Achtsamkeitsübungen kennen, die Sie in Ihren Alltag integrieren können. Erleben Sie Achtsamkeit als individuelle Ressource. Im Zentrum steht die Frage: Wie kann Achtsamkeit Sie als Lehrerperson unterstützen? Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Umgang mit Emotionen, Druck und Stress im Schulalltag. Darauf aufbauend gibt es auch die Möglichkeit, mit der Vermittlung von Achtsamkeitsübungen vertraut zu werden. Sie lernen verschiedene Übungsvarianten für Schüler:innen kennen, welche Sie für ihren jeweiligen Kontext anpassen können.
Details zu dieser vierteiligen Modulreihe entnehmen Sie bitte dem beiliegenden Folder. Die Anmeldung zu den Veranstaltungen ist über phonline unter Angabe der LV-Nr. möglich, die Sie dem beiliegenden Folder „Achtsamkeitsbasiertes Lehren und Lernen in der Schule (ALLS) - Psychosoziale Gesundheit stärken, personale Kompetenzen fördern und eine achtsamkeitsbasierte Didaktik entwickeln“ entnehmen können.
Im Sommersemester 2024 startet die schulartenübergreifende und bundesweit ausgeschriebene Seminarreihe „Coach für Peer-Learning“. In drei Semestern werden die wichtigsten Kompetenzen und Techniken für den Aufbau und die Begleitung eines Peer-Programms am Schulstandort vermittelt. Eine wesentliche Grundlage dieser Programme ist die Erkenntnis, wie wichtig positive Beziehungen zwischen allen Akteur:innen des Schulsystems sind. Erst durch diese und damit verbundene lebendige Lernräume kann ein gelingender Rahmen für Bildung geschaffen werden. Peer-Learning-Programme bieten hierfür vielfältige Möglichkeiten.
Peer-Learning macht aus dem Einfluss, den Peers auf Lernprozesse haben, ein pädagogisches Konzept, das das Ziel verfolgt, Vertrauen von Schüler:innen in sich selbst, in die Gruppe und in Lehrpersonen aufzubauen, indem Möglichkeiten der Mitwirkung im Schulalltag und der Verantwortungsübernahme geschaffen werden.
Das ZGMP bietet im Schuljahr 2024/25 stärkende Online-Workshops und Seminare zu den Themenfeldern Klassenklima, psychosoziale Gesundheit, Gewaltprävention und Persönlichkeitsbildung an.
Die Online-Workshops und Seminare sind für alle interessierten Pädagog_innen zugänglich. Eine Anmeldung zu den Online-Workshops bzw. Nachmeldungen zu den Seminaren sind bis zwei Wochen vor dem Termin möglich. Hier finden Sie den Katalog zu den Online-Workshops und Seminaren.
Die Förderung psychosozialer Gesundheit nimmt einen besonderen Stellenwert in der Schule ein. Sie wirkt sich auf die Gestaltungsmöglichkeiten eines förderlichen Lernklimas, auf den Aufbau eines wohlwollenden Klassenklimas, auf die Persönlichkeitsstärkung von Schüler:innen, auf die Prävention von Gewalt und Mobbing und vieles mehr aus.
Für Schulen und Klassen gibt es hierzu vielfältige Materialien und unterstützende Angebote. Im Rahmen dieser monatlichen Toolbox werden erprobte Materialien, unterstützende Angebote und niederschwellige Methoden vorgestellt bzw. erlebbar gemacht.
Gerade in jungen Jahren ist die Förderung persönlichkeitsstärkender und lernförderlicher Haltungen sowie sozialer und emotionaler Kompetenzen von großer Bedeutung. Es geht darum, die einzelnen Individuen zu stärken und eine für alle Beteiligten förderliche Gemeinschaft zu ermöglichen. Alle sollen in ihrer Persönlichkeit wachsen können.
Diese Bildungsaufgabe nimmt das Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung zum Anlass, einen Diskurs zwischen Expert:innen, Wissenschafter:innen und Lehrer:innen anzuregen und anzuleiten. In diesem Bildungsgespräch tauschen sich Expert:innen zu zentralen Themen der Persönlichkeitsbildung aus und stehen im Anschluss für die Zuhörer:innen in Gruppensettings für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.
Die Veranstaltung bietet die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Supervision über den Umgang mit herausfordernden Kindern bzw. Kindern mit besonderen Bedürfnissen auszutauschen und notwendige, praxisrelevante Informationen zu diesen Themen zu erwerben sowie Lösungsansätze aufzuzeigen.
In der Supervision werden aktuelle Fragen, Themen, Konflikte und herausfordernde, sowie belastende Verhältnisse aus dem beruflichen Alltag in einem vertrauensvollen Dialog offengelegt und Lösungsstrategien im Umgang mit belastenden Situationen erarbeitet. Die Handlungsfähigkeit wird erweitert und praxistaugliche Interventionsmöglichkeiten werden erarbeitet.
In einer zunehmend globalisierten und digitalisierten Welt stehen Schulen vor bedeutenden Herausforderungen. Der Fokus auf die Anpassung des Bildungssystems an diese sich schnell wandelnde Realität führt zu zentralen Fragen: Wie können Schulen als soziale Räume für reale Begegnungen und Zusammenarbeit fungieren? Was gibt Führungskräften in dieser turbulenten, globalisierten und digitalen Ära inneren Halt? Welche Grundlagen bleiben bestehen, auf die sie sich verlassen können? Und vor allem, welche Veränderungen sind notwendig, um Schulen und die Bildung junger Menschen zukunftsfähig zu machen, während gleichzeitig Sinnhaftigkeit und Freude am Lernen gewährleistet werden?
In diesem Kontext übernehmen Schul- und Klassenleitungen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft von Bildungseinrichtungen. Eine große Herausforderung besteht darin, Schulen als prosoziale Lern- und Erfahrungsräume zu gestalten, in denen kontinuierliches Wachstum und förderliche Entwicklung ermöglicht werden.
Um dies erfolgreich zu bewältigen, ist es wichtig, Chancen und Risiken von Veränderungen zu erkennen und offen über Führungsstrategien sowie Herausforderungen wie Globalisierung und Digitalisierung zu diskutieren. Die Förderung einer positiven Einstellung gegenüber Veränderungen, der Aufbau starker Beziehungen und die Entwicklung von Fähigkeiten zur Bewältigung von Unsicherheiten spielen dabei eine entscheidende Rolle. Durch einen diesbezüglichen Diskurs und den Austausch von Good Practices können Lehrer:innen und Schulleiter:innen gestärkt werden, um die junge Generation erfolgreich auf die Zukunft vorzubereiten. In diesem Sinne lud das Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung (ZGMP) an der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland Schul- und Klassenlehrer:innen ein, sich mit diesen Themen im Rahmen der bundesweiten hybriden Tagung "Leadership in der Bildung – Gestaltung eines zukunftsfähigen Lernraums" am 10. April 2024 auseinanderzusetzen.
Die Keynotes von MMag.a Dr.in Karin Schubert "Führen ist Zwickmühlenmanagement pur." und Dipl.-Psych. Norbert Heining " Positive Leadership – leichtere Führung und mehr Wirksamkeit" lieferten wertvolle Einblicke in verschiedene Aspekte der Führung und der positiven Psychologie im Bildungskontext.
„In der modernen Arbeitswelt, derzeit insbesondere im Schulsystem, stehen Führungskräfte vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die sie oft in eine Zwickmühle führen“, so Karin Schubert. Die erfahrene und professionelle Coach und Beraterin hat sich auf systemische und hypnosystemische Ansätze sowie existenzanalytische Methoden spezialisiert. „Fragen wie ‚Wie komme ich aus dieser Situation heraus?‘ und ‚Was sollte ich in dieser schnelllebigen Welt noch verantworten?‘ sind allgegenwärtig. Die Antworten liegen in einem ganzheitlichen Ansatz, der systemisches Handeln, Hypnotherapie und Existenzanalyse vereint. Diese bewährten Methoden, gestützt durch Erkenntnisse der modernen Hirnforschung, bieten Führungskräften Orientierung und Lösungsansätze für die komplexen Anforderungen ihrer Rolle.“ In einem dynamischen Umfeld ist es entscheidend, dass Führungskräfte die Fähigkeit entwickeln, flexibel zu agieren und sich den Herausforderungen anzupassen. Durch reflektiertes Herangehen können sie nicht nur ihre eigene Leistungsfähigkeit steigern, sondern auch ihre Teams erfolgreich führen und weiterentwickeln.
Norbert Heining ist ein renommierter Experte für „Positive Leadership“ und „Positive Psychologie“ mit über zwei Jahrzehnten eigener Führungserfahrung. Seine Tätigkeit als Trainer, Berater, systemischer Coach und Autor konzentriert sich darauf, Führungskräfte in „Positive Leadership“ zu schulen und Unternehmen bei der Gestaltung einer positiven Unternehmenskultur zu unterstützen. In seinem Vortrag betonte Heining die Relevanz von „Positive Leadership“ in einer sich wandelnden Arbeitswelt. Er präsentierte umfassende wissenschaftliche Untersuchungen zur Wirksamkeit dieses Führungsansatzes, die zahlreiche positive Auswirkungen auf Mitarbeitende, Organisationen und Führungskräfte belegen. Die praktische Anwendung von „Positive Leadership“ zeitigt immer wieder beeindruckende Ergebnisse und verdeutlicht die transformative Kraft einer solchen Führung. Die steigende Nachfrage von Führungskräften und Organisationen nach diesem modernen Führungsmodell unterstreicht dessen Relevanz und Erfolg in der Praxis. Mit einem fundierten Orientierungsrahmen bietet „Positive Leadership“ wichtige Antworten auf die Frage, was gute Führung ausmacht und wie sie langfristig zum Erfolg beiträgt.
Am Nachmittag hatten die Teilnehmer:innen die Gelegenheit, die Inhalte des Vortrags von Karin Schubert in einem Workshop zu vertiefen. Der Workshop "Changemanagement – Der Pinguin steht Kopf" von Daniela Friedrich, Supervisorin, Trainerin und Humorcoach, sowie Mag.a Elisabeth Muik, Stellvertretende Leiterin des ZGMP, bot die Möglichkeit, sich mit einem anderen Fokus – "im Kopfstand" - mit der Thematik der Veränderung von (Schul)führungsprozessen auseinanderzusetzen, praxisnahe Tools kennenzulernen und Lösungsansätze zu entwickeln.
Ein großes Dankeschön gebührt dem Team des ZGMP unter der Leitung von Florian Wallner sowie insbesondere Elisabeth Muik für die Organisation der bundesweiten Tagung.
Achtsamkeit und psychosoziale Gesundheit im Lehrberuf: Mit Präsenz und Gelassenheit in das neue Schuljahr
Die psychische und emotionale Gesundheit von Lehrpersonen spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung erfolgreicher Lehr- und Lernprozesse. Diesem wichtigen Thema widmete sich die diesjährige Sommertagung „Achtsamkeit und psychosoziale Gesundheit im Lehrberuf“ des Zentrums für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung (ZGMP) der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland (PPH Burgenland). Die Veranstaltung, die am 27. und 28. August 2024 stattfand, bot rund 70 Teilnehmer:innen tiefgehende Einblicke in die Praxis und Forschung der Achtsamkeit im Bildungswesen.
Nach der Begrüßung durch Sabine Weisz, Rektorin der PPH Burgenland, stellten Florian Wallner, Leiter des ZGMP, und Dominik Weghaupt aktuelle Studienergebnisse zur Gesundheit von Lehrer:innen (ATPHS-Studie) und Schüler:innen (HBSC-Studie) vor. Die psychosoziale Gesundheit des Individuums wurde im Rahmen des One-Health-Approach betrachtet, der planetare Gesundheit und globale Herausforderungen einbezieht. Um achtsamkeitsbasierte Lehr-Lern-Angebote zur Förderung menschlicher und planetarer Gesundheit umzusetzen, wurde die Dimension der Schulentwicklung berücksichtigt. Forschungsergebnisse der letzten 15 Jahre zeigen, dass für eine nachhaltige Integration von Achtsamkeitsübungen in den Schulalltag ein Whole-School-Approach, unterstützt durch Schulentwicklungsberatung, am wirksamsten ist. Solche Bottom-Up-Prozesse beginnen jedoch oft durch die Initiative von Einzelpersonen mit direkter Erfahrung in Achtsamkeit.
Aus diesem Grund hatten die Teilnehmer:innen in verschiedenen Workshops die Gelegenheit, Achtsamkeitsübungen praktisch zu erleben. Im Workshop von Robert Aichinger wurden die Wechselwirkung von Körper und Geist sowie der Zugang zu inneren Ressourcen erforscht. Philipp Beuchel leitete soziale Achtsamkeitsübungen an, die die interaktive Dimension von Achtsamkeit und das „In-Beziehung-Sein“ spürbar machten. Helga Luger-Schreiner zeigte kreativ-künstlerische Methoden, um Achtsamkeit und Selbstmitgefühl zu fördern und eigene Ressourcen zu aktivieren. Im Workshop von Petra Herzog konnten die Teilnehmer:innen mithilfe von Meditationsübungen und Neuromusik die Ebene der Tiefenentspannung erleben. Nils Altner schuf in seinen Übungen Raum, um zu erforschen, wie die Anteile „präsent, gelassen, gesund und demokratisch bilden“ zusammenhängen.
Neben den Achtsamkeitsübungen konnten die Teilnehmer:innen ihr Interesse durch Fachvorträge von Phillip Beuchel, Nils Altner und Dominik Weghaupt vertiefen.
Philipp Beuchel (Universität Tübingen) gab einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu Achtsamkeit und Stresserleben bei Lehrpersonen. Anhand von Stressmodellen zeigte er, warum Achtsamkeitsübungen zu den wirksamsten Strategien im Umgang mit Stress zählen, und erläuterte die zugrunde liegenden psychologischen Wirkmechanismen. Besonders hob er die Bedeutung einer langfristigen und wiederholten Übungspraxis hervor.
Nils Altner (Alice Salomon Hochschule Berlin) berichtete über die Erkenntnisse des NRW-Landesmodellprojekts, das mit 21 Grundschulen durchgeführt wurde. Besonders hervorgehoben wurde die ganzheitliche und leibliche Betrachtungsweise des achtsamkeitsbasierten Ansatzes. Achtsamkeit zeigt großes Potenzial in der Gesundheitsförderung, bietet aber ein noch größeres Potenzial für die Persönlichkeitsentwicklung, wie das Rahmenkonzept der Inner Development Goals (IDGs) verdeutlicht. Außerdem gab Nils Altner einen Einblick in das aktuelle FRIDA-Projekt (Friedfertigkeit, Innere Demokratisierung und Achtsamkeit in der Bildung) und wies auf die gesellschaftspolitische Dimension hin, insbesondere bei der Erforschung, wie achtsamkeits- und mitgefühlsbasierte pro-demokratische Lehr-Lern-Formate die Demokratiefähigkeit fördern können.
Dominik Weghaupt (PPH Burgenland) knüpfte an die Vorträge seiner Vorredner und die Erfahrungen der Teilnehmer:innen an, um das Konzept des achtsamkeitsbasierten Lehrens und Lernens in der Schule (ALLS) vorzustellen. Ausgehend von den Ergebnissen des ALBUS-Forschungsprojekts skizzierte er pädagogisch bedeutsame Merkmale des achtsamkeitsbasierten Lernens. Im Modell der Pädagogik der Achtsamkeit wurde verdeutlicht, dass zwischen mentaler Autonomie und Weltbeziehungsbildung die individuelle Gesundheit nur eine von mehreren Facetten ist, die durch Achtsamkeitsübungen gestärkt wird. Zudem wurde auf das aktuelle ALLS-Pilotprojekt verwiesen, das eine ganzheitliche Umsetzung der Pädagogik der Achtsamkeit im Feld erprobt. Dieses Projekt wird von einer Schulentwicklungsberatung begleitet, um die Achtsamkeitsübung langfristig am Schulstandort zu etablieren. Beides wird wissenschaftlich begleitet, um weitere Erkenntnisse über den spezifischen Integrationsprozess zu gewinnen.
Das ZGMP wünscht allen Teilnehmer:innen ein erfolgreiches Schuljahr 2024/25 und freut sich auf ein Wiedersehen bei der Sommertagung 2025. Weitere Angebote der PPH Burgenland zur Achtsamkeit im Schuljahr 2024/25 sind die ALLS-Modulreihe und die monatliche Onlineveranstaltung „Achtsamkeit – offene Übungspraxis “. Alle Veranstaltungen des ZGMP finden Sie HIER.
Bildquelle: Private Pädagogische Hochschule Burgenland
MMag. Florian Wallner
Leitung Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung
- Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung
- Zentrum für Schulentwicklungsberatung
- Institut für Ausbildung
- Mobiltelefon: +43 676 3789970
- E-Mail: florian.wallner(at)ph-burgenland.at