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Themen

Das Zentrum für Gewalt- & Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung (ZGMP) an der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland widmet sich zentralen Schwerpunkten, die für die Persönlichkeitsbildung, Beziehungsgestaltung und Primärprävention an Schulen von besonderer Bedeutung sind. Dazu gehören die hier dargestellten Themenbereiche, die im Sinne umfassender Entwicklungsprozesse an Schulen gedacht sind. Um hier breite Wirksamkeit erzielen zu können, ist ein ganzheitlicher Blick auf Professionalisierung, Unterrichtsentwicklung und Organisationsentwicklung erforderlich. 
In diesen Themenfeldern arbeitet das ZGMP seit 2022 auch im Rahmen des bundesweiten Schwerpunkts, der seitens des Bundesministeriums für Bildung Wissenschaft und Forschung an die PPH Burgenland übertragen wurde.

Hintergrund der Bemühungen ist es, einen Beitrag zu leisten, dass Sich-Bilden – im Sinne individuellen und gemeinsamen Lernens gelingen kann. Die Entwicklung jedes Menschen ist mit individuellen Bildungsprozessen verbunden. Wir lernen immer – bewusst und unbewusst, von und mit anderen – auf unsere eigene Art und Weise. Dies geschieht insbesondere durch Interaktionsprozesse mit der Umwelt. Durch diese Impulse entwickeln wir in Ko-Konstruktion mit unserem Umfeld unsere Wirklichkeit.  In diesem Prozess kommt der Förderung persönlichkeitsstärkender und lernförderlicher Haltungen sowie sozialer und emotionaler Kompetenzen große Bedeutung zu. Es geht darum, die einzelnen Individuen zu stärken und eine für alle Beteiligten förderliche Gemeinschaft zu ermöglichen. Alle Beteiligten sollen an diesen Prozessen in ihrer Persönlichkeit wachsen können.

Insbesondere die Pädagogische Beziehungsgestaltung hat hier einen besonderen Stellenwert. Nur in einem ausgewogenen Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft und mit Bedacht auf die unverhandelbare Würde des Menschen können die Gelingensbedingungen für förderliche Bildungsprozesse geschaffen werden. Es ist eine zentrale pädagogische Aufgabe Beziehungsgestaltung so umzusetzen, dass konstruktive und tragfähige Beziehungen in der Peer-Group, Klasse und Schule möglich werden. Der Aufbau des Vertrauens und des Wohlbefindens ist besonders wichtig, um nachhaltige Bildungsprozesse in Gruppen zu ermöglichen.  Hierfür braucht es klare Rahmenbedingungen, Regeln, Vereinbarungen und Grenzen ebenso wie fürsorgliche Anteilnahme und pädagogische Führung. Die Vorbildwirkung von Pädagog:innen in der Ausgestaltung ihrer Beziehungen mit Kindern und Jugendlichen hat hierauf großen Einfluss.  
Die grundlegenden, von Jesper Juul geprägten Werte der Gleichwürdigkeit, Integrität, Authentizität und Verantwortung haben auch hier große Bedeutung. Es geht darum, die eigene Führungsrolle auszufüllen- sich selbst und anderen gegenüber. Das bedeutet auch, eigene Bedürfnisse und eigene Grenzen zu kennen und diese authentisch sowie angemessen vertreten zu können. Pädagog:innen zeigen auf diese Weise als Rollenmodell, dass eigene Bedürfnisse zu spüren und sie angemessen zu äußern, eine Grundlage für die Gestaltung eines gemeinsamen Lebensraumes ist. Das ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, auch ihre Bedürfnisse und Wirklichkeiten ohne Sorge vor Bewertung zu äußern. 
Es liegt in der Verantwortung der Erwachsenen, Rahmenbedingungen zu gestalten, in denen diese Beziehung und Förderung stattfindet.

Persönlichkeitsbildung im Setting Schule – gedacht als Förderung der Entwicklung der Selbst- und Sozialkompetenz – braucht einen klaren Fokus auf die Qualität der Beziehungen. Dies umfasst die Beziehung jedes Individuums zu sich selbst, die Beziehungen der Schüler:innen zueinander, jene zwischen Lehrer:innen und Schüler:innen und auch jene der Lehrer:innen untereinander sowie mit der Schulleitung und der gesamten Schulgemeinschaft. Hierdurch wird nicht nur ein Rahmen des Ermöglichens sozialen, emotionalen und personalen Lernens aufgespannt. Es geht vielmehr um das Erfahren und Erlernen dieser überfachlichen Kompetenzen selbst – durch erfahrungsbasiertes, angeleitetes und fürsorglich begleitetes Lernen als Individuum und in der Gruppe. Um Orientierung in einer komplexen Welt zu finden und zu bewahren, kommt den Schulen bei dieser Förderung überfachlicher Kompetenzen eine entscheidende Rolle zu. 

Aspekte wie Persönlichkeitsstärkung, Ressourcenorientierung, Selbststeuerung, Gruppendynamik und Peer-Learning oder auch ein Bewusstsein für die Wirkung und Konsequenzen der eigenen Interaktion in analogen und digitalen Netzwerken sind hierbei für alle beteiligten Personen Lern- und Entwicklungsfelder. Durch den mit der zunehmenden Digitalisierung einhergehenden gesellschaftlichen Wandel, der sich besonders auch im Kontext der zwischenmenschlichen Beziehungen, der Wirkung auf die psychosoziale Gesundheit oder dem Umgang mit Informationen manifestiert, ergeben sich neue Herausforderungen auch im Setting Schule.  

Das ZGMP bietet Pädagog:innen hilfreiche Informationen und vielfältige Veranstaltungen zur Stärkung der eigenen Kompetenzen und Methodenvielfalt. Diese Angebote sollen unterstützen, die professionellen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern und damit Beziehungsgestaltung und psychosoziale Gesundheit in der Schule für alle zu stärken. 

ePOP2.0 

An ePOP2.0, einer aktualisierten, digitalen Version des ePOP mit Bezug auf die neuen Lehrpläne, wird gearbeitet. ePOP ist eine Übungs- und Methodensammlung zur Förderung und Stärkung der überfachlichen personalen und sozialen Kompetenzen von Schüler:innen, bietet eine Vielzahl an Lernanregungen, Impulsen und Fallbeispielen, die im Unterricht sehr gut fächerübergreifend einzusetzen sind.  Kompetenzfelder wie soziale Verantwortung, Kommunikation, Kooperation, Konflikte, Führung, situationsgerechtes Auftreten, Selbstverantwortung, Lern- und Arbeitsverhalten oder Lebensgestaltung sind für den Unterricht auf Basis umfangreicher Materialien aufbereitet. 

Koordinatorinnen des Bereichs

Mag. Petra Herzog

  • Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung

Dipl.-Päd. Ulli Stelzl

  • Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung

Kinder und Jugendliche lernen ebenso wie Erwachsene in großem Ausmaß durch Vorbilder und Erfahrungen von Freunden und Gleichaltrigen. Der Einfluss von Peers auf Lernprozesse und die Gemeinschaft kann durch Peer-Learning zu einem pädagogischen Konzept werden. Dieses ermöglicht es, Vertrauen von Schüler:innen in sich selbst, in die Gruppe und in die Lehrer:innen aufzubauen. Möglichkeiten der Beteiligung und der Verantwortungsübernahme im Schulalltag werden hierdurch geschaffen.  

Ziel von Peer-Learning-Programmen ist es, dass Schüler:innen ihre individuellen Kompetenzen in all ihrer Vielfalt einbringen, Verantwortung übernehmen und an Herausforderungen wachsen. Auf diese Weise erleben sie Selbstwirksamkeit und entwickeln Vertrauen in ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten. Peer-Learning legt daher besondere Aufmerksamkeit auf Stärkenorientierung, soziales und emotionales Lernen und auf die Gestaltung förderlicher Beziehungen im pädagogischen Alltag.  

Peer-Learning-Programme tragen dazu dabei, Schule zu einem Ort der Persönlichkeitsstärkung zu machen, an dem individuellen Stärken größere Bedeutung als noch vorhandenen Defiziten beigemessen wird. Dadurch wird ein nachhaltiger, dauerhafter Bildungsprozess im Sinne des Vertrauens auf sich selbst angeregt und gefördert. 

Grundlagen zu Peer-Learning

Koordinator des Bereichs

Mag. Christian Weisz, BSc

  • Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung

Schüler:innen und Lehrer:innen müssen sich an der eigenen Schule sicher und wohl fühlen können. Gewalt und Mobbing beeinträchtigen nicht nur die psychische und physische Gesundheit, sondern auch die sozio-emotionale Entwicklung sowie die Beziehungsqualität aller Beteiligten und somit auch die Gelingensbedingungen für Bildungsprozesse. Maßnahmen schulischer Primärprävention kommt hier eine besonders große Bedeutung zu, um einen Lernraum Schule zu ermöglichen, an dem ohne Angst vor Übergriffen gelebt und gelernt werden kann.  

Schulleiter:innen sowie Lehrer:innen haben einen entscheidenden Einfluss auf erfolgreiche Lern- und Lehrprozesse und Primärprävention von Gewalt durch:

  • Ihr Engagement und ihre Vorbildwirkung
  • bedingungslose Ablehnung von Gewalt
  • klare Grenzziehungen und würdewahrende Konsequenzen
  • Förderung prosozialen Verhaltens 
  • Wissen um die Stärken und Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen
  • professionelle Reflexionsbereitschaft von Praxiserfahrungen.

Insbesondere durch die Vermittlung von Wissen über die Entstehung von und den Umgang mit Gewalt, durch konsequentes Einschreiten, die Stärkung sozialer und emotionaler Kompetenzen und konstruktive Konfliktlösungsansätze, kann diese Primärprävention gelingen. Besonders wichtig ist hierfür ein gemeinsames Vorgehen der Schulgemeinschaft sowie die Verbindung von Unterrichtsentwicklung, professioneller Weiterentwicklung der Pädagog:innen und Organisationsentwicklung.

Koordinatorinnen des Bereichs

Mag. Nikola Hahn-Hoffmann

  • Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung

MMag. Florian Wallner

Leitung Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung

  • Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung
  • Zentrum für Schulentwicklungsberatung
  • Institut für Ausbildung

Um als Schulleitung im schulischen Umfeld erfolgreich zu agieren, bedarf es zweierlei: Zum einen ist es wichtig, die Funktion und die damit verbundenen Aufgaben wahrzunehmen (Management), und zum anderen ist es wichtig, eine effektive zwischenmenschliche Beziehung anzustreben, die auf Entwicklung und den damit verbundenen Prozessen basiert (Leadership) (Schley/Schratz; 2021; 18).

Die Art und Weise wie Leadership im Schulsystem gelebt wird und mit welcher Haltung es vorgelebt wird, bestimmt das Schulklima maßgeblich mit.  Hier entstehen Dynamiken, die sich auf die gesamte Schule und alle Akteur:innen auswirken. Genau diese Dynamiken sowie die damit verbundenen Auswirkungen können in Schulentwicklungsprozessen bewusst aufgegriffen und reflektiert werden. Sie können so zu einer tragenden Säule einer gelungenen Schulkultur werden 

Schulleiter:innen kommt hier eine zentrale Rolle zu. Sie tragen die strukturelle Verantwortung für Qualitätsentwicklungsprozesse. Darüber hinaus schaffen sie durch ihre Vorbildwirkung auch den Raum für prosoziales Verhalten, für Empathie, für die Prävention von Eskalationen und für die Art des Umgangs miteinander. In der Führungsverantwortung an Bildungseinrichtungen kann der Blick daher besonders darauf gerichtet werden, die Kommunikation so zu gestalten, dass die Bindung zu- und untereinander gestärkt wird, Mitarbeiter:innen Orientierung für ihr Handeln gewinnen und sich emotional als Teil der Organisation fühlen.

Koordinatorin des Bereichs

Mag. Elisabeth Muik

  • Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung
  • Zentrum für Schulentwicklungsberatung
  • Institut für Fort- und Weiterbildung

Achtsamkeit (mindfulness) ist ein säkulares und evidenzbasiertes Konzept, das in ein interdisziplinäres Forschungsfeld eingebettet ist. Die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen sowie die Breite des Diskurses zeigen, dass Achtsamkeit in vielen Lebensbereichen hohe Relevanz hat.
Eine Pädagogik der Achtsamkeit kann im Schul- und Hochschulsystem als Personalentwicklung, Unterrichtsentwicklung und (Hoch-)Schulentwicklung zur Entfaltung kommen. Hierbei muss sich eine evidenzbasierte Pädagogik der Achtsamkeit klar abgrenzen von esoterischen Tendenzen einerseits und gegenüber einem fragwürdigen Einsatz als Coping- und Optimierungsstrategie andererseits . In diesem Sinne kann sie praxisbezogen und wissenschaftlich fundiert vielfältige Beiträge zu Gesundheitsförderung, Gewaltprävention und Persönlichkeitsentwicklung generieren, wenn sie als …

  • … Methode zur Psychohygiene eingesetzt und die psychosoziale Gesundheit von Lehrpersonen und Schüler:innen gefördert wird.
  • … Kulturtechnik etabliert wird und damit die geistige Autonomie von Individuen stärkt.
  • … eine Methode zu emotionalem Lernen im Sinne einer Bildung der Gefühle angeboten wird, um eine emotionale Dialektik zu entwickeln.
  • … Angebot zur Persönlichkeitsbildung Räume öffnet, um in Kontakt mit den eigenen persönlichen Anteilen zu kommen und die Selbstkenntnis zu vertiefen. 
  • … eine Bewusstseinsbildung in Bezug auf Wahrnehmungsfilter und kognitive Verzerrungen anbietet.
  • … Weltbeziehungsbildung praktiziert wird und dabei unterstützt, fürsorgliche und wohlwollende Beziehungen zu gestalten. 

Koordinator des Bereichs

Mag. Dr. Dominik Weghaupt

  • Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung

Die Initiative der Mobbing(präventions)beratung des Ressorts wird durch das BMBWF (Sektion II, Abteilung 6) sowie das Zentrum für Gewalt- & Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung der PPH Burgenland betreut.

Umfangreiche Informationen zur Initiative finden Sie HIER.

Wenn Sie sich persönlich in einer belastenden Konflikt- bzw. Mobbingverdachtssituation am Arbeitsplatz befinden, stehen Ihnen personenbezogene Berater:innen zur Verfügung.

Als Führungskraft, deren Mitarbeiter:in von einer eskalierten Konflikt- bzw. Mobbingverdachtssituation persönlich betroffen ist, stehen Ihnen organisationsbezogene Berater:innen zur Verfügung.

Die Kontaktdaten der Mobbing(präventions)berater:innen des BMBWF finden Sie HIER.

Das ZGMP hat als Auftrag, Publikationen zu erstellen und zeitgemäße Content-Produktion durchzuführen. Dies erfolgt durch Herausgabe von Fachartikeln, Videos und Podcasts sowie Fachpublikationen und Material für die Arbeit mit Schüler:innen.

Koordinatorinnen des Bereichs

Mag. Elvira Mihalits-Hanbauer

  • Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung

Claudia Schneider, PhD MEd MA BEd

  • Institut für Ausbildung
  • Institut für Fort- und Weiterbildung
  • Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung

MMag. Florian Wallner

Leitung Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung

  • Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung
  • Zentrum für Schulentwicklungsberatung
  • Institut für Ausbildung

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