Policy Statement
Um die globalen und europaweiten Herausforderungen der nächsten Jahre bewältigen zu können, ist es notwendig, in einem hohen Maß über interkulturelle Kompetenzen und Mehrsprachigkeit zu verfügen.
Pädagogischen Hochschulen, die für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pädagog_innen zuständig sind, kommt hier eine Schlüsselrolle zu: Sie sollen bewirken, den (künftigen) Lehrpersonen die Bedeutung von Interkulturalität und Mehrsprachigkeit bewusst zu machen und die entsprechenden Kompetenzen der Pädagog_innen weiterzuentwickeln. Dies ist Voraussetzung dafür, dass diese Pädagog_innen unsere Kinder entsprechend (aus)bilden und erziehen und die heranwachsende Generation auf eine gute gemeinsame Zukunft vorbereiten.
Die PPH Burgenland befindet sich hier in einer ganz besonderen Situation: Das Burgenland mit seinen Volksgruppen (Burgenlandkroaten, Ungarn, Roma) gilt schon seit Jahrzehnten als Musterbeispiel für gelebte Interkulturalität und Mehrsprachigkeit. Das im Minderheitenschulgesetz geregelte mehrsprachige Schulwesen bietet einen reichhaltigen Erfahrungsschatz im Bereich der interkulturellen und regionalsprachlichen Bildung und ermöglicht es heute allen Schüler_innen, die Volksgruppensprachen Burgenland-Kroatisch, Ungarisch und Romanes zu erlernen.
Diese regionalspezifischen Besonderheiten prägen auch die Internationalisierungsstrategie der PPH Burgenland: Ein spezieller Fokus liegt daher auf Kooperationen mit dem benachbarten Ungarn sowie mit dem sprachverwandten Kroatien. Zahlreiche Kooperationen mit Bildungseinrichtungen in Deutschland und weiteren europäischen Ländern sind die Basis der internationalen Vernetzung, die vor allem den wissenschaftlichen Diskurs, den Praxisaustausch und die Weiterentwicklung der PPH Burgenland im Blick hat.
Im Zentrum stehen die folgenden profilbildenden Schwerpunkte:
Lernen in virtuellen Räumen: Die PPH Burgenland als Wissensvermittlerin und Wissensproduzentin ist aktive Gestalterin der digitalen Transformation. Dazu schöpft sie die Potenziale in allen ihren Verantwortungsbereichen voll aus, in der Lehre, der Forschung und der Hochschulverwaltung. Das Zentrum Kompetenz, der Online-Campus Virtuelle PH und die Lernplattform LMS sind Garant dafür, dass die Zukunftsthemen Coding und Robotik, Künstliche Intelligenz und Open Science vorangetrieben werden.
Lernen in Naturräumen: Die PPH Burgenland sieht in der Bildung für Nachhaltige Entwicklung einen Beitrag zur Entwicklung gemeinsamer Werte wie Solidarität, gegenseitiger Respekt, nachhaltiger Gebrauch von natürlichen Ressourcen, sorgsamer Umgang mit Humanressourcen etc. und verfolgt in Kooperation mit Partnern aus dem universitären Bereich und der Wirtschaft das Ziel, formelles, informelles und nicht-formelles Lernen in Aus-, Fort- und Weiterbildung zu nutzen, um Lehrende und Studierende mit entsprechenden Kompetenzen auszustatten. Das Zentrum Bildung für Nachhaltige Entwicklung ist die Drehscheibe dieser Aktivitäten und legt einen besonderen Fokus auf Fachdidaktik in Naturwissenschaft und Mathematik, Sachunterricht und aus Systemkompetenz.
Lebensweltliche Mehrsprachigkeit – Volksgruppensprachen (Burgendland-Kroatisch, Ungarisch, Romanes) – interkulturelle Bildung: Die PPH Burgenland widmet sich der pädagogischen Professionalisierung in den Themenfeldern Interkulturalität und Mehrsprachigkeit. Die soziale, kulturelle und sprachliche Vielfalt in der globalisierten und individualisierten Gesellschaft führt zu einer steigenden Heterogenität von Lebensentwürfen, die sich in allen Bildungssystemen widerspiegeln. Die Vernetzung mit Partnerinstitutionen trägt zur Steigerung der Kompetenzen von Lehrenden und Studierenden bei.
Transitionspädagogik: Die PPH Burgenland nimmt Übergänge als verdichtete Entwicklungsanforderungen wahr und greift diese auf. In Lehre und Forschung werden diese Phasen wichtiger Veränderungen und vermehrter Belastungen fokussiert und darauf basierend Angebote für die Praxis entwickelt.
Verschränkung von Theorie und Praxis: Die PPH Burgenland sieht die Verschränkung von Theorie und Praxis als unabdingbar an und nimmt damit die Weiterentwicklung und Festigung des pädagogisch reflexiven Habitus der Studierenden als wesentliches Element in Lehre und Forschung auf. Die daraus resultierenden Angebote im Sinne der Kasuistik finden sich in Aus-, Fort- und Weiterbildung.
In den nächsten Jahren stehen aufgrund des Brexit die Neuausrichtung und die Intensivierung von Kooperationen mit englischsprachigen Partnern im Vordergrund. Englisch als völkerverbindende Sprache soll in allen burgenländischen Bildungseinrichtungen forciert werden. Die PPH Burgenland als für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pädagog_innen zuständige Bildungseinrichtung leistet hier wertvolle Entwicklungsarbeit.
Die Stabstelle Internationalisierung der PPH Burgenland initiiert auf Grundlage dieser strategischen Ausrichtung internationale Kooperationsprojekte in Lehre sowie Forschung und trägt so zu vermehrten Mobilitäten der Hochschullehrenden und der Studierenden bei. Qualitativ hochwertige Mobilitäts- und Kooperationsaktivitäten ermöglichen internationale bzw. interkulturelle Erfahrungen von Hochschullehrenden und Studierenden und führen zu einer entsprechenden Weiterentwicklung der Lehr- und Forschungsangebote an der PPH Burgenland.
Die von der PPH Burgenland initiierten Aktivitäten tragen damit zur Erreichung der Ziele des Europäischen Bildungsraums (das Recht auf allgemeine und berufliche Bildung und das Recht auf lebenslanges Lernen) von hoher Qualität und in inklusiver Form bei. Die Schwerpunktsetzungen an der PPH Burgenland unterstützen das von der Europäischen Kommission geschaffene Maßnahmenpaket vor allem in den Bereichen Digitalisierung und Lebenslanges Lernen.
Die bereits gut etablierte langjährige Zusammenarbeit mit den Universitäten aus Ungarn, Kroatien und Deutschland im Primarbereich wird zusätzlich zur Studierenden- und Personalmobilität vermehrt auch für gemeinsame Forschung im Übergang von der Elementar- zur Primarstufe genutzt. Diese inhaltliche Schwerpunktsetzung wird die Mobilitäten, die gemeinsame Lehre, Exkursionen etc. fördern.
Bei der Planung und Durchführung von Mobilitätsprogrammen werden persönliche, thematische und sprachliche Interessen des Hochschulpersonals und der Studierenden berücksichtigt sowie mit den profilbildenden Schwerpunkten der PPH Burgenland in Einklang gebracht. Sowohl in der Personalentwicklung als auch in der Ausrichtung der nationalen Kooperationen stehen die strategischen Ziele der Internationalisierung im Fokus.
Die Stabstelle Internationalisierung entwickelt als Teil des Leitungskreises der PPH Burgenland in Abstimmung mit den weiteren Organisationseinheiten Formate (Erasmus-Tage, i-Days, Welcome-Days für Incomings usw.), um die Umsetzung der Internationalisierungsstrategie der PPH Burgenland voranzutreiben. Die Ergebnisse fließen im Sinne eines Qualitätsregelkreises in der Folge in die periodischen Ziel-, Leistungs- und Ressourcenpläne.
Grundlage für die internationalen Aktivitäten bildet das Erasmus-Programm, das zur Attraktivierung des Standortes Eisenstadt beitragen soll. Um die Angebote der PPH Burgenland für Incoming-Studierende weiter anzureichern, bestehen Kooperationen mit den Partnerhochschulen im Entwicklungsverbund Süd-Ost und mit regionalen tertiären Hochschuleinrichtungen (FH Burgenland, Joseph-Hayd-Konservatorium).
Zur Steigerung der Sprachkompetenzen werden regelmäßig Sprachkurse für Hochschulpersonal und Studierende angeboten. Die PPH Burgenland unterstützt umfassend Studierende in ihrer Mobilität zur Erweiterung ihrer kulturellen Kompetenzen und zur Vertiefung ihrer Sprachkenntnisse. Die erworbenen Fähigkeiten fördern ihre berufliche Laufbahn sowie ihre persönliche Entwicklung. Sie werden dadurch in ihrer angestrebten Profession als Lehrer_in im Umgang mit Schüler_innen aus diversen Kulturkreisen kompetenter.
Die Auswirkungen von Mobilitäten und internationaler Kooperation zeigen sich in der Generierung neuen Wissens in Pädagogik, Didaktik und Methodik ebenso wie in einer positiven persönlichen Grundhaltung der Personen im Umgang mit Diversität. Lehrende und Studierende der PPH Burgenland sind davon überzeugt, mit dieser Internationalisierungsstrategie einen Beitrag zu einem friedlichen, gestärkten Europa leisten zu können.
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Mag. (FH) Alexandra Baier
Leitung International Office
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