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242 Gedenkzeichen von NS-Opfern im Burgenland sind ab sofort Teil der digitalen Erinnerungslandschaft DERLA

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Am 5. Februar 1995 fielen vier Oberwarter Roma einem rechtsextremen Bombenattentat zum Opfer. An diesem Jahrestag präsentierten Österreichs Bildungsagentur OeAD, das Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz und die Private Pädagogische Hochschule Burgenland gemeinsam mit Vertreter:innen der Volksgruppe der Roma in Anwesenheit von Bildungsminister Martin Polaschek und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil die Erweiterung der digitalen „Erinnerungslandschaft“ Österreichs (DERLA) um das Land Burgenland. Die Veranstaltung fand am Bundesgymnasium Oberwart statt.

Die PPH Burgenland freut sich, Teil dieses bedeutenden Projekts zu sein und ermutigt dazu, die digitale Erinnerungslandschaft unter www.erinnerungslandschaft.at zu erkunden und sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Herbert Brettl und Ute Leonhardt von der PPH Burgenland zeichnen maßgeblich für die Redaktion der historischen Inhalte verantwortlich.

Erinnerungsorte auf einer digitalen Landkarte

DERLA ist ein Dokumentations- und Vermittlungsprojekt. In einer digitalen Karte werden die Erinnerungsorte und -zeichen der Opfer und Orte des Terrors des NS-Regimes in Österreich dokumentiert. Zu den jeweiligen Erinnerungsorten wurden die Biografien der Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung recherchiert, für Schulen und die Öffentlichkeit werden digitale Rundgänge zu den Erinnerungszeichen angeboten. Das Vorhaben leistet einen wichtigen Beitrag zur schulischen Geschichtsvermittlung. Es wird vom BMBWF, von Nationalfonds und Zukunftsfonds der Republik Österreich sowie vom Amt der Burgenländischen Landesregierung finanziell unterstützt. In DERLA sind aktuell 1.874 Erinnerungszeichen und -Orte, 2.915 Biografien und 83 Vermittlungsangebote abrufbar, davon 242 Erinnerungszeichen und 99 Biografien von NS-Opfern aus dem Burgenland.

Wie funktioniert DERLA?

Die Plattform besteht aus vier wesentlichen Elementen: Eine interaktive Karte der Erinnerung führt zu Erinnerungsorten und -zeichen und macht deren Geschichte sichtbar. Im Archiv der Namen werden alle, die auf den Erinnerungszeichen genannt und erinnert werden, biografisch vorgestellt. Im Vermittlungsportal finden sich Angebote für die schulische Vermittlungsarbeit. Die Wege der Erinnerung verbinden die Erinnerungsorte www.erinnerungslandschaft.at

Gerald Lamprecht, Leiter Centrum für Jüdische Studien, Universität Graz und Herbert Brettl, Netzwerk-Koordinator Burgenland für das OeAD-Programm ERINNERN:AT und Lehrender an der PPH Burgenland erläutern „Die kontinuierlich erweiterte DERLA-Plattform dokumentiert in einer digitalen Erinnerungskarte erstmals alle Erinnerungszeichen an die Opfer des Nationalsozialismus. Sie verknüpft die Dokumentation mit dem Lernen über den Nationalsozialismus und Holocaust. Von den insgesamt 242 im Burgenland erfassten Erinnerungszeichen sind 26 dem Genozid an den Burgenländischen Roma gewidmet. Der Großteil der in Burgenland ansässigen Roma wurden in der NS-Zeit verschleppt und ermordet. Nach der Befreiung sind nur wenige zurückgekehrt. Vielen wurde der Neuanfang schwer bis unmöglich gemacht. Erst spät wurde damit begonnen, an die Verbrechen an den Roma zu erinnern und erste Erinnerungszeichen zu errichten – meist durch die Volksgruppe selbst. Mehr als die Hälfte der Erinnerungszeichen wurde erst in den letzten zehn Jahren initiiert. Mit DERLA machen wir diese nun für ein breites Publikum sichtbar. Und für Schüler:innen haben wir in Kooperation mit der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland Vermittlungsangebote entwickelt.“

Ute Leonhardt, PPH Burgenland erklärt: „Das Vermittlungsangebot richtet sich an Schüler:innen, die dadurch die Möglichkeit erhalten, sich mit dem Nationalsozialismus und seinen Opfergruppen auseinanderzusetzen. Die Aufgaben beschränken sich nicht nur auf die klassische Quellenanalyse, sondern sind abwechslungsreich und kreativ gestaltet. Indem die Lernenden historische Informationen untersuchen, bewerten und interpretieren, entwickeln sie ein Geschichtsbewusstsein, das zur Bildung einer kritischen und reflektierten Perspektive auf die Vergangenheit und die Gegenwart beiträgt. Ebenso ermöglicht es den Lernenden, ihre eigene Identität zu verstehen und gesellschaftliche Prozesse zu analysieren und somit aus der Geschichte zu lernen.“

Quelle: OeAD  
 

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