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Burgenländischer Hochschulpreis verliehen

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Eine Dissertation für mehr Nachhaltigkeit in der Stahlindustrie, eine theologische Beschäftigung mit dem jüdischen Schriftsteller Aharon Appelfeld und eine Masterarbeit zu wichtigen Faktoren des Englischunterrichts. Die Burgenländische Hochschulkonferenz zeichnete 2023 zwei Dissertationen und eine Masterarbeit mit dem Burgenländischen Hochschulpreis aus.

Die wissenschaftliche Qualität ist beeindruckend. Besonders erwähnenswert ist, dass gleich zwei Gewinner:innen eine enge Verbindung zur Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland haben. In der Kategorie Masterarbeiten wurde der Preis an Ines Wukits, BEd, MEd verliehen, die ihr Bachelorstudium Lehramt Sekundarstufe Allgemeinbildung in Englisch an der PPH Burgenland absolvierte. Mag. Mag. Dr. Lukas Pallitsch, PhD, Lehrender an der PPH Burgenland, erhielt den Preis in der Kategorie Dissertation.

Insgesamt 12 Forschungsarbeiten wurden für den diesjährigen Burgenländischen Hochschulpreis eingereicht. Darunter befanden sich eine Bachelor-, acht Masterarbeiten sowie drei Dissertationen aus den verschiedensten Themenfeldern. Eine hochkarätig besetzte Jury entschied. Vergeben wurde ein Preisgeld von jeweils € 1.500,- für zwei Dissertationen und ein Preis im Wert von € 1.000,- für eine Masterarbeit.

Nachhaltigkeit in der Stahlindustrie
Dipl.-Ing.in Eva Maria Wartha, PhD setzt sich in ihrer Dissertation „Reaction Modeling in Computational Fluid Dynamics with Special Focus on the Blast Furnace Raceway Zone“, eingereicht an der TU Wien, mit der CFD Modellierung reaktiver Strömungen im Kontext einer nachhaltigen Stahlindustrie auseinander. Der Hochofenprozess, der in der Stahlindustrie dominierend ist, steht aufgrund seiner hohen Emissionen im Zentrum der Untersuchung. Das Thema ist insbesondere im Kontext der globalen Klimakrise und dem Bedarf an einer nachhaltigeren Industrie hochrelevant und überzeugte aus diesem Grund die Expert*innenjury. Eva-Maria Wartha ist im Burgenland aufgewachsen und hat Verfahrenstechnik an der TU Wien studiert, wo sie auch als Projektassistentin an der Emissionsreduktion bei Verbrennungsprozessen tätig war. Seit September gestaltet sie als Verfahrenstechnikerin bei Wien Energie die Energiewende mit. Als Lektorin ist sie auch an der FH Burgenland tätig.

Flucht und Judentum als Forschungsthemen
An der Universität Wien reichte Mag. Mag. Dr. Lukas Pallitsch, PhD seine Dissertation mit dem Titel „Die Verwandlung der abgebrochenen Kindheit als Exodus. Theologisch-narratologische Reflexionen zum Werk des jüdischen Schriftstellers Aharon Appelfeld“ ein. Die Arbeit nimmt ihren Ausgangspunkt beim Erzählwerk des israelischen Schriftstellers Aharon Appelfeld, in dessen Zentrum die Figur des flüchtenden Überlebenden steht. Die Jury zeigte sich beeindruckt von Pallitschs Analyse. Der Fachinspektor für Kath. Religion im Höheren Schulbereich (AHS, BMHS) sowie Professor an der PPH Burgenland und am Gymnasium der Diözese Eisenstadt studierte Theologie und Literaturwissenschaft in Wien, Jerusalem und Berlin.

In seiner Laudatio hob Prof. Mag. Dr. Martin Hainz, PPH Burgenland, hervor: „Diese Dissertation behandelt und kontextualisiert das Werk Aharon Appelfelds, eines zu Unrecht wenig bekannten Autors, der gerade im Bereich des Traumas und der Heimatsuche von Vertriebenen, die gerade noch überlebten, eine wichtige Stimme ist. Die Aktualität von Krieg, Migration und nun, fünf Wochen nach dem schrecklichen Terrorangriff der Hamas, auch von Antisemitismus ist dabei unendlich traurig – man hätte sich gewünscht und wünschte sich, es ginge heute um die alten Traumata allein, die schwer genug wiegen, nein: auch sie viel zu schwer. Lukas Pallitschs Arbeit geht an diese Probleme und Verletzungen als Theologe heran, als christlicher Theologe. (…) Es gelingt ihm dies auch trefflich, nämlich: Appelfelds Werk nicht bloß als Illustration irgendeines religiösen Substrats zu zeigen, sondern als Weise der genuin religiösen Rede: Aktualisierung einer Theologie. Diese Transition wird in der Folge zum Paradigma dessen, was Exodus ist oder sei.“

Emotionen im Englischunterricht
Die Masterarbeit von Ines Wukits, BEd, MEd mit dem Titel „A Constant Flux of Emotions. Exploring the Dynamics of Austrian EFL Leaners`Foreign Language Anxiety During Oral Presentations”, eingereicht an der Karl-Franzens-Universität Graz, erreichte die meisten Punkte in der Kategorie Masterarbeiten. Die Arbeit widmet sich einer für die Fremdsprachendidaktik besonders relevanten Fragestellung und setzt sich als erste Studie in Österreich mit „Foreign Language Anxiety“ (FLA, dt. „Ängstlichkeit“, „Nervosität“, „Sprechangst“, „Fremdsprachenangst“) im Englischunterricht der Sekundarstufe II aus einer systemtheoretischen Perspektive auseinander. Ines Wukits lebt in Rechnitz im Burgenland und schloss mit der Arbeit ihr Studium Lehramt Sekundarstufe Allgemeinbildung in Englisch ab. Sie unterrichtet Deutsch und Englisch an der HTL Pinkafeld.

In ihrer Laudatio betonte Prof.in Dr.in Andrea Bicsar, dass die Arbeit von Ines Wukits einen bedeutenden Beitrag zur Forschung im Bereich Fremdsprachenlehren und -lernen leistet und eine Lücke in der österreichischen Forschungslandschaft schließt. Sprechangst und Nervosität gelten als besondere Einflussfaktoren im Sprachlernprozess, die sich unmittelbar auf Leistung, Motivation und die Bereitschaft zum Sprachenlernen auswirken. Ein umfassendes Verständnis der Faktoren, die die Entstehung und den Abbau von Angstgefühlen im Unterricht beeinflussen, ist daher für Lehrpersonen von großer Bedeutung. Denn je mehr wir über die Emotionen der Lernenden im Fremdsprachenunterricht wissen, desto effektiver kann ein Unterricht gestaltet werden, der mit positiven Emotionen besetzt ist und motivierend wirkt. Die vorliegende Masterarbeit trägt maßgeblich zu diesem Wissen bei.

Hochkarätige Jury entschied
Eine zwölfköpfige Jury aus den unterschiedlichen Fachbereichen prüfte die eingereichten Arbeiten und entschied schlussendlich über die Preisträger*innen. Das Preisgeld wird von allen vier Hochschulen zu gleichen Teilen zur Verfügung gestellt.

In der Jury vertreten waren:
Prof. MMag. Dr. Andrea Bicsar MA, PPH Burgenland
Prof.(FH) Mag. (FH) Barbara Geyer, PhD, FH Burgenland
Dipl.Ing. Dr. Lukas Gnam, Fachhochschule Burgenland
Prof. Mag. Dr. Martin Hainz, PPH Burgenland
Prof.(FH) DI(FH) Dr. Christian Heschl, FH Burgenland
Dipl. Ing. Franz Knipp, FH Burgenland
Hubert Kriebernegg, MSc, Fachhochschule Burgenland
HS-Prof. Mag. Dr. Marlene Miglbauer MA, PPH Burgenland
HS-Prof. Mag. Dr. Robert Nehfort, PPH Burgenland
IL HS-Prof. Mag. Dr. Klaus Novak, PPH Burgenland
Prof.(FH) DI Gerhard Piringer, Ph.D., FH Burgenland
Prof. MMag. Dr. Alexander Zimmermann, PPH Burgenland

Hintergrundinformation
Die 2013 gegründete Burgenländische Hochschulkonferenz besteht aus Fachhochschule Burgenland, Private Pädagogische Hochschule Burgenland, Joseph Haydn Privathochschule des Landes Burgenland, Universität für Musik und darstellende Kunst Graz - Institut Oberschützen. Sie ist eine unabhängige Plattform der Hochschulen im Burgenland, außerdem überparteilich und überkonfessionell. Ziel ist die Vernetzung und Kooperation dieser Hochschulen zu fördern und dadurch einen besseren Austausch zwischen den Instituten zu ermöglichen. Das eröffnet Perspektiven und stärkt das Burgenland als Bildungsregion.

Eine Einreichung für den Burgenländischen Hochschulpreis 2024 ist bis Ende Mai 2024 unter hochschulpreis@fh-burgenland.at möglich.
Infos unter: http://www.hochschulen-burgenland.at/

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